Eine beachtlich große Kinderschar verfolgte in Wettringen die Geschichte von Sankt Martin, der einen Mann vor dem Erfrieren bewahrte. Zuvor waren die Kinder nach der Andacht in einem langen Zug mit ihren bunten Laternen durchs Dorf marschiert.

Am Sonntag bewies sich in Wettringen wieder einmal, dass der Martins-Brauch im Hiärtken gepflegt und gerne begangen wird. Mehrere Vereine kümmern sich darum. Hauptorganisator ist der Heimatverein Wettringen, allerdings in enger Zusammenarbeit mit den Pfadfindern der Kirchengemeinde St. Petronilla. Dazu kommt noch der Fahr- und Reitverein (FRV) Wettringen, der den berittenen St. Martin beisteuert. 

Die beachtlich große Kinderschar, die sich mit den Eltern in St. Petronilla mit Pastoralreferentin Anja Raschke auf das Wirken St. Martins besonnen hatte, erlebte auf dem Dorfplatz ein spannendes Geschehen. Einsam und verlassen saß der Bettler dort, notdürftig bekleidet mit Lumpen. Die Torwache der nahen Stadt ließ ihn passieren, aber in der Stadt empfing man ihn mit großer Ablehnung. Keiner wollte den Mann beherbergen, der unter so manchem Vorurteil zu leiden hatte: verlaust, krank, ein Nichtsnutz. Er schleppte sich wieder aus der Stadt hinaus und traf auf St. Martin und dessen Kohorte. Die Soldaten drängten ihn mit ihren gezückten Schwertern zurück, aber St. Martin rief ihn zu sich. Er erkannte die Notlage des Mannes und teilte, da er selber kein Geld mehr besaß, seinen Mantel mit ihm. So rettete er ihn vor dem Erfrieren.

Zuvor waren die Kinder nach der Andacht in einem langen Zug mit ihren bunten Laternen durchs Dorf marschiert, voraus St. Martin, und hatten die altbekannten Martinslieder gesungen. Heimatvereinsvorsitzender Werner Janning bedanke sich bei allen Mitwirkenden: der Pfadfinderschaft, dem Musikzug der Feuerwehr sowie dem FRV, ebenso bei Paul Berning, der die Lieder angestimmt hatte, außerdem bei den Fackelträgern.

Text und Bilder: Herbert Göcke, Münsterländische Volkszeitung, 09.11.2015